Worte zu meinem Rücktritt aus dem PEN-Präsidium am 14. Mai 2022
Ich schäme mich dafür, inmitten realer Kriegszeiten in diesen absurden Vereinskrieg involviert gewesen zu sein.
Ich schäme mich dafür, als Präsidiumsmitglied keine nachhaltige Deeskalation der herrschenden Konflikte erreicht zu haben.
Ich schäme mich dafür, dass der PEN intern die Missstände aufweist, die er extern zu bekämpfen vorgibt: Hass, Hetze, Bigotterie, Homo- und Xenophobie.
Dazu ein paar Beleg-Zitate: Nach der Wahl in Frankfurt wurde Deniz Yücel mit den Worten empfangen „Nun sind auch die Gastarbeiter im PEN angekommen.“ Wenig später wurde er als „gebürtiger Türke“ bezeichnet. Joachim Helfer musste sich letztens „der anale Helfer“ nennen lassen.
Das sind nur einige Blitzlichter der massiven strukturellen Probleme, die bislang in dieser Bratwurstbude:) nie thematisiert worden sind. – SHAME!
Ich bin nicht gewillt, weitere Lebensenergie in die Clubmentalität „alter weißer Menschen“ zu investieren, und ziehe mich deshalb aus der Präsidiumsarbeit zurück – bis in unserem Verband ein moderner und diverser Geist herrscht.
Die Zusammenarbeit mit meinen Vorstandskollegen werte ich als effektiven Zukunftshauch dessen, was hoffentlich zeitnah im PEN möglich sein wird.
Chauvinismus oder ein Genderproblem konnte ich nicht feststellen und verwahre mich ausdrücklich dagegen, in diesem Sinne instrumentalisiert zu werden!!
Da Bratwurst und Vereinskrieg mit meinem veganen Pazifismus inkompatibel sind, sage ich leichten Herzens Tschüss.
Ich wünsche dem PEN-Zentrum Deutschland Transparenz, Mut und Frieden!